Geschichte
Entstehung des Landstandes (500-750)
Nach der Völkerwanderungszeit, bevor die Menschen sich längerfristig niederließen, war Deutschland etwas entvölkert. Es gab viel Land und wenige Bewohner. Also konnten sich die verschiedenen Stämme, wie Sachsen, Franken, Thüringer und Alemannen genügend Land aufteilen, um ihre Feldwirtschaft zu betreiben. Die Menschen, die damals anfingen, das Land zu bebauen waren freie Menschen, es waren einfach normale Angehörige der verschiedenen Stämme. Und da es kaum Städte gab, waren schätzungsweise 90% der deutschen Bevölkerung zu dieser Zeit „Landbevölkerung“. Der Rest waren Adlige und Geistliche.
Entwicklung des Landstandes (500-1500)
Mit der Zeit bildeten sich die Franken als mächtigster Stamm in Frankreich und Deutschland heraus. Aber auch unter ihnen änderte sich nicht viel an der Stellung der Bauern. Die Unterdrückung und das Elend der Bauern beginnt erst mit der Zeit der Karolinger (ab ca. 800), wird schlimmer im Hochmittelalter, noch schlimmer im Spätmittelalter und gipfelt schließlich mit den Bauernkriegen am Anfang des 16. Jahrhunderts. Dem freien Bauern werden in dieser Entwicklungsphase mehr und mehr die Rechte genommen, bis die einst freien, zufriedenen Männer alle Lasten der Gesellschaft zu tragen haben und für die wachsende städtische Bevölkerung, den wachsenden Klerus und den wachsenden Adel unter unmenschlichen Bedingungen ackern müssen.
Die freien Männer des Frühmittelalters wohnten mit ihren Familien meist in Einzelhöfen. Dörfer gab es auch schon, jedoch nicht so, wie wir sie uns heute vorstellen, dass mehrere Häuser gedrängt auf einem Fleck stehen und in der Mitte der Dorfplatz; nein, die Dörfer des Frühmittelalters sahen so aus, dass jedes Haus einzeln stand und von Hof-, Garten- oder Feld umgeben war. Es waren auch sehr wenige Häuser, die zu dieser „Dorfgemeinschaft“ gehörten und sie standen etwas entfernt voneinander. Wer nicht in einem solchen Dorf wohnte, der lebte, wie schon erwähnt, in einem Einzelhof, der irgendwo in der Landschaft stand, umgeben von Garten und Zaun, Feld, Wiese oder Wald. Die Häuser der Bauern waren aus Holz, mit Lehm verstrichen und hatten ein Dach aus Stroh, das bis kurz über den Boden reichte. Fenster aus Glas hatten diese Häuser noch nicht. Die Öffnungen der Fenster konnten entweder offen sein oder mit Holz geschlossen werden..
Die Bauern ließen sich immer dort nieder, wo es Wasser gab. Denn das Wasser war (und ist immer noch) lebensnotwendig. Das war in ländlichen Gebieten meistens ein Bach. Deshalb entstanden auch fast alle Dörfer an Bächen und Flüssen.
Ein typischer Bauernhof im Frühmittelalter. Aus der Wohnstube qualmt das Essen, die Familie genießt den Tag, Pferde und Gänse laufen auf dem Hof herum, rechts werden Holz und Fell getrocknet.
Gaue (Gäu)
Die Landschaft, in der die Bauern lebten, wurde in Gaue eingeteilt. Diese Einteilung gab es übrigens schon in der Antike. Gaue sind durch die Natur abgegrenzte, natürliche Gebiete, so wie z. B. Das Tal eines kleinen Flusses oder eine durch Berge oder Flüsse abgegrenzte Landfläche. Über diese alten Gauverbände mit den darauf lebenden Menschen wurden ab ca. 500 von dem fränkischen Königen Grafen gesetzt, die Gaugrafen, die als Beamte in Vertretung des Königs über jeweils ihr Gau herrschten.
Die Bodennutzung bei den frühen Bauern
Mit der Sesshaftwerdung der Stämme begann die bäuerliche Bodennutzung in Mitteleuropa. Das geschah nicht in einem Zuge, sondern etappenweise, in denen es Zeiten gab, in denen die Bevölkerung wuchs, so dass Wald gerodet werden musste, um Ackerland zu schaffen. Stück um Stück wurde die Naturlandschaft zurückgedrängt. Es kamen schlechte Zeiten, wo durch Seuchen (Pest) und Hungersnöte ganze Landstriche entvölkert wurden. Insgesamt gesehen war die Siedlungsdichte im frühen Mittealter stark an die Ertragsfähigkeit der Böden gekoppelt. Trockene, mit Löß bedeckte Böden wie die niederrheinische Bucht oder die niedersächsischen Börden waren bevorzugte Ackerbau- und entsprechende Siedlungsgebiete. Feuchte Marsch- und Moorgebiete, die schlecht nutzbaren Böden der Gebirgsstandorte, waren nur dünn besiedelt oder menschenleer.
Was wissen wir über die Bodennutzung im frühen Mittelalter? Der Römer Tacitus berichtete: “Arve per annos mutant et superestat ager,“ d.h. “Die Saatfelder und die Besitzfelder wechseln jährlich, und es ist noch Ackerland übrig.“
Wirtschafteten die frühe Bauern im Rahmen einer Dreifelderwitschaft, so wie es für die spätere Zeit belegt ist? Vielleicht war es auch nur eine Zweifelderwirtschaft, wie sie in den Rhein— und Moselgelgebieten in der Fruchtfolge Winterung, Brache, Sommerung in späterer Zeit belegt ist. Angebaut wurden Roggen, Gerste, Hafer, Weizen, Spelz, auch Hirse, Bohnen, Erbsen und Linsen.
Einige
Nahrungspflanzen des Frühmittelalters
Auf dem Acker werden Getreidearten angebaut, wie Roggen, Hafer, Weizen, Gerste, Dinkel, Emmer und Hirse. In den Gärten werden Sellerie, Rote Beete, Kürbisse, Karotten, Mangold, Pastinakwurzeln, Kopfsalat, Weißkohl, Knoblauch, Küchenzwiebel, Lauch, Lattich, Gurke, Rettich, Linsen usw. angebaut.
Die Nutztiere des
Bauernhofes
Auf dem Hof flatterten viele Geflügelarten herum, darunter Schwäne und sogar Kraniche, die bis zum dreißigjährigen Krieg als Gebieter des deutschen Hühnerhofes geschätzt wurden.
Allem Nutzvieh hängten die Süddeutschen klingende Schellen um den Hals, die Franken hängten diese Schellen auch den Schweinen im Laubwald um